Während sich leichte Fehlstellungen spontan korrigieren können, bedürfen andere korrigierender Maßnahmen. Um zu entscheiden, ob und welche Therapie angezeigt ist, ist eine zeitnahe tierärztliche Untersuchung sinnvoll, da sich viele Mängel nur unter großen Schwierigkeiten beheben lassen, wenn das Wachstumspotential erst einmal erschöpft ist. Im folgenden werden verschiedene Gliedmaßenfehlstellungen sowie ihre Therapie vorgestellt.
Bockhuf
Ein Bockhuf kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Leichtere Formen werden über huforthopädische Maßnahmen (Fohlenschuh) in Kombination mit einer Schmerztherapie und einem gezielten Bewegungsprogramm korrigiert (kontrolliertes Führen auf festem Boden).
In schwereren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden, bei welchem das Unterstützungsband der tiefen Beugesehne durchtrennt wird. Konsequent behandelt ist die Prognose gut.
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Achsenfehlstellungen
Unter Achsenfehlstellungen versteht man die Divergenz des distalen Abschnitts einer oder beider Gliedmaßen von der normalen Achse. Häufige Achsenabweichungen beim Fohlen sind hierbei Carpus valgus (sog. X-Beine) und Carpus varus (sog. O-Beine).
Eine Korrektur dieser Fehlstellungen ist nur möglich, solange die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind. Das Therapieprinzip besteht in einer Förderung des Wachstums auf der konkaven (kurzen) Seite und/ oder der Wachstumshemmung auf der konvexen (langen) Seite. Je nach Schweregrad der Fehlstellung kann die Behandlung konservativ mit mehrmaliger Stosswellenanwendung oder chirurgisch erfolgen. In jedem Fall sind zusätzliche huforthopädische Maßnahmen ("Extensionsschuhe") notwendig.
Stosswellentherapie bei Achsenfehlstellungen
Die Stosswellentherapie kann frühestens in der 4. Lebenswoche des Fohlens begonnen werden und sollte auf der anderen Seite nicht zu spät eingeleitet werden, um das Wachstumspotential voll auszuschöpfen. Die Anwendung erfolgt auf die Epiphyse der konvexen ("zu langen") Gliedmaßenseite und wird in wöchentlichen oder 2-wöchentlichen Abständen vorgenommen, bis die gewünschte Achsenkorrektur erreicht ist.
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Chirurgische Korrekturmöglichkeiten
Chirurgische Maßnahmen beruhen entweder auf einer Förderung des Wachstums durch das Einschneiden der Knochenhaut (Periostlifting) auf der "kurzen" (konkaven) Seite oder auf Wachstumshemmung auf der zu "langen" (konvexen) Seite. Dies geschieht durch ein Überbrücken der Wachstumsfuge z.B. mittels Klammern oder Verschraubung.
Nach erfolgter Korrektur müssen die Implantate in einem 2. Eingriff wieder entfernt werden.
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