EOTRH

Von einer EORTH (Equine odontoclastic tooth resorption and hypercementosis) sind vor allem ältere Pferde betroffen. In Einzelfällen kann die Erkrankung aber auch bei jüngeren Patienten auftreten. Häufig bleibt die EOTRH bis zum Auftreten deutlicher Probleme vom Besitzer unentdeckt.

Erste Anzeichen für das Vorliegen einer EOTRH können sein:

  • Geruch aus der Maulhöhle (durch vermehrte Futteransammlung an den Schneidezähnen)
  • Probleme beim Fressen, v.a. beim Abbeißen harter Futtermittel (Möhren)
  • Abnehmen des Pferdes
  • deutliche Zahnsteinbildung an den Schneidezähnen
  • das Trinken von kaltem Wasser wird als unangenehm empfunden
  •  Zahnfleischentzündung/ -rückgang, teilweise mit roten Punkten oder Eiterbläschen
  • Schmerzhaftigkeit beim Anfassen am Maul/ Auftrensen

Die Erkrankung verursacht eine Entzündung des Zahnhalteapparates und des Zahnfleisches. Als Reaktion darauf beginnt die Zahnhartsubstanz, sich aufzulösen. Durch die Bildung von Zement an den Zahnwurzeln versucht der Körper, gegenzusteuern, wodurch klobige Auftreibungen um die Zahnwurzel entstehen, die manchmal bereits unter dem Zahnfleisch zu erkennen sind. Zusätzlich zieht sich das Zahnfleisch immer weiter zurück. Durch diese Prozesse kommt es letztendlich zur Lockerung von Zähnen.

Was genau die EOTRH auslöst, ist bislang nicht geklärt. Es wird vermutet, dass eine stärkere mechanische Belastung der Schneidezähne im Alter eine Rolle spielen könnte. Auch systemische Erkrankungen (Cushing, Calciummangel) oder genetische Ursachen sind in der Diskussion.

Diagnose und Therapie einer EOTRH

Um eine sichere Diagnose stellen zu können und das genaue Ausmaß der Erkrankung abzuklären, sind oftmals intraorale Röntgenbilder der Schneidezähne erforderlich. Da dabei die Röntgenplatte zwischen die Schneidezähne in die Maulhöhle gelegt wird, ist diese Untersuchung im Allgemeinen nur unter Sedation möglich.

Da die Entstehung der EOTRH ungeklärt ist, gibt es leider keine gezielte Therapie. Ist die Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten, kann die Entfernung des Zahnsteins und das Spülen mit Myrrhentinktur oder Chlorhexidinlösungen eventuell das Fortschreiten verlangsamen. Ebenso kann ein Therapieversuch mit Blutegeln durchgeführt werden. Die bereits vorhandenen Veränderungen sind aber nicht heilbar oder rückgängig zu machen. Meist schreitet die Problematik trotz allen Maßnahmen weiter voran. Bei Schmerzen und fortgeschrittener Symptomatik hilft leider nur noch die Extraktion (das Ziehen) der betroffenen Zähne. Unter Umständen ist sogar die Entfernung aller Schneidezähne erforderlich. Ohne Schneidezähne geht es den betroffenen Tieren deutlich besser. Nach dem Abheilen der Extraktionswunden sind die Pferde wieder schmerzfrei und beginnen sogar wieder, Gras zu zupfen.